Der Kampf gegen den Tav im Susa Tal und im Piemont ist nicht nur die Opposition gegen die Realisierung einer unnützlichern, teueren und zerstörerischen Infrastruktur.
Dieser Kampf steht für viel mehr; und zwar eine Art von Selbstorganisierung von unten die sich durch den Widerstand der Bevolkerung verwicklicht: auf der einer Seite in die Horizontalität und Heterogenität die sie kennzeichnen, auf der anderen, in dieser diffusen Solidarität die sie ermöglicht und die Spannungen die sie auf dem gesamten Gebiet frei läßt, die weit über das Tal als auch die nationalen Grenzen hinausgehen.
Gleichzeitig steht der Tav nicht nur für ein Projekt das ganz Italien und Europa miteinbezieht, sondern ist auch ein Paradigma der Entwicklung des Kapitalismus: unersättlich, klassistisch und vernichterisch für die Natur und die Bevölkerungen, der durch die komplize Gewalt des Staates aufgezwungen wird, im Chiomonte genauso wie in Gorleben.
Der Kampf im Susa Tal hat eine Besinnung auf einer Sache verursacht: dass die Akte des Widerstandes der Bevölkerungen gegen die Projekte des Kapitalismus keine lokalen Probleme sind, die bloß auf das Tal oder an die Gebiete, die besonders „rebellisch“ sind, begrenzt sind, sondern sie sind eher ein Art und Weise den Konflikt zu erleben, die viele andere inspirieren und sich auch auf die Straßen der Städte ausbreiten könnten.
In Italien (aber nicht nur dort) hat der Kampf gegen den Tav den lokalen sozialen Bewegungen einen starken Schub gegeben und ihnen wieder Nachdruck verliehen, nach Jahren der Stagnation und Kompromisse.
Auf die Barrikaden in Susa Tal wurden Beziehungen der Komplizenschaft geschmiedet, neue und alte Affinitäten gefunden, es wurde geteilt und sich auseinandergesetzt: die Erfahrungen, die während dieser Tagen gesammelt wurden, haben auch als Triebwerk gedient, um die alltäglichen Kämpfe mit einem anderen Geist anzugehen und an der Wiederaufflammung des sozialen Konfliktes beizutragen.
Als No Tav Berlin wollen wir ein Projekt der Gegeninformation über diesen Kampf und seine Abzweigungen vorantreiben und Initiativen der Solidarität ins Leben rufen.
Mit dieser Blogseite möchten wir auch einen Mangel ausgleichen: die geringe Zirkulation von Texten auf anderen Sprachen jenseits des Italienischen. Deshalb werden wir vor allem Übersetzungen auf Deutsch und auf Englisch veröffentlichen, aber auch in anderen Sprachen: um dadurch allen interessierten Menschen zu erlauben, etwas mehr über diesen Kampf zu erfahren und möglicherweise auch ihren eigenen Betrag dazu leisten wollen – auf die Art und Weise, die sie am besten finden.
….und wer weiss, ob eine tiefere Kenntnis der Ereignisse im Susa Tal, vielleicht auch einige Tipps an uns mit sich bringt, über die Art, wie wir die Kämpfe angehen können, die wir in unserem Alltag voranbringen…
Falls ihr Übersetzungsvorschläge habt macht euch keine Gedanken dazu und nehmt Kontakt mit uns auf und schreibt uns eine Email: info_notavberlin@autistici.org